Omega-3 Fettsäuren für Kinder mit AD(H)S?

06. Jan 2020Thomas Weidauer
Omega-3 Fettsäuren für Kinder mit AD(H)S?

Macht diese Nahrungsergänzung Sinn und kann sie wirklich die Konzentration verbessern?


Zunächst einmal einige wissenswerte Informationen zu diesem wichtigen Nährstoff. Die Omega-3 Fettsäuren gehören - wie auch die Omega-6s - zu den ungesättigten oder auch essenziellen Fettsäuren, was bedeutet, dass sie vom Körper nicht hergestellt werden können und somit von außen zugeführt werden müssen. Die wichtigsten drei sind Docosahexaensäure (DHA), Eicosapentaensäure (EPA) und Alphalinolensäure (ALA).

Auf Herz und Hirn
Die Liste der positiven Wirkungen von Omega-3 Fettsäuren wird anscheinend immer länger. Besonders drei Organe scheinen vorrangig von DHA und EPA zu profitieren, nämlich das Herz, die Augen und das Gehirn. Aber auch Nutzen für psychiatrische Krankheiten sowie degenerative und entzündliche Erkrankungen sind dokumentiert.
In Sachen kardiovaskuläre Gesundheit konnte z.B. nachgewiesen werden, dass die „Anti-Entzündungs-3er“ besonders positiv auf die Koronargefäße wirken, d.h. sie können nicht nur die Gesundheit der Gefäße verbessern, die Durchblutung fördern und Veränderungen entgegenwirken, auch eine präventive Wirkung für das Herz gehört zu den Vorteilen.

Noch wichtiger allerdings sind die Omega-3 Fettsäuren für unser Gehirn. Sie gehören zu den Bausteinen unserer Hirnstruktur, sind in jeder Nervenzelle zu finden und halten unseren Denkapparat in Schwung, steigern so die kognitive Leistung und Konzentration. Wie sieht es aber bei unseren Kindern aus?

Schon in der Schwangerschaft und Stillzeit sind die Omegas enorm wichtig für eine gesunde Entwicklung des (un)geborenen Kindes. Und so ist die Aufmerksamkeitsstörung ADHS mit niedrigen Omega-3 Fettsäurewerten in Verbindung gebracht worden (C. J. Antalis, L. J. Stevens, M. Campbell, R. Pazdro, K. Ericson, J. R. Burgess: Omega-3 fatty acid status in attention-deficit/hyperactivity disorder. In: Prostaglandins Leukot. Essent. Fatty Acids. 75, S. 299–308.).
Aber auch bei der Ergänzung der täglichen Nahrung über die Stillzeit hinaus konnten sich die Fettsäuren als nützlich erweisen. So konnte die Forschung bestätigen, dass die Supplementierung günstige Wirkungen auf die Impulsivität und Hyperaktivität zu haben scheint, derartige Symptome lindern hilft.

Warum aber als Supplement?
Nun, da sind gleich zwei Faktoren zu berücksichtigen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung bestätigt zum einen, dass Erwachsene und Kinder heutzutage zu wenig Omega-3 Fettsäuren über die Nahrung zu sich nehmen. In unserer Nahrung finden wir die wichtigen Fettsäuren vorrangig in Fisch und Meeresfrüchten sowie pflanzlichen Quellen wie Leinöl oder Chia-Samen. Damit kommen wir dann auch schon zu Faktor 2. Ein weiteres Symptom bei ADHS ist häufig das schwierige Essverhalten. Betroffene Kinder sind meist extrem wählerisch beim Essen, verweigern die meisten Nahrungsmittel und haben eine enorm kurze Liste von „genehmigten“ Speisen. Hier Meeresfrüchte oder Salat mit Leinöl auf den Tisch zu stellen, dürfte sich eher schwierig gestalten.

Dosierung
Bei der Qualität ist es wichtig, auf den Grad der Oxidation zu achten, der durch den sogenannten TOTOX-Wert bestimmt wird und die Qualität erheblich mindert. Gibt der Hersteller keine Testwerte an, können Sie Nase und Geschmacksnerven werten lassen. Je „fischer“ das Produkte riecht und schmeckt, desto stärker ist es wahrscheinlich oxidiert und umso minderwertiger. Und auch bei der Dosierung gibt es unterschiedliche Angaben. Sie reichen von 300 bis 600 mg DHA/EPA pro Tag und man liest sogar von 2.000 mg pro Tag. Fragen Sie bei dem Wunsch, mit Omega-3 Fettsäuren zu supplementieren, also zunächst Ihren Kinderarzt.

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