Unterstützung aus der Küche: die oligoantigene Ernährung

10. Mär 2020Thomas Weidauer
Unterstützung aus der Küche: die oligoantigene Ernährung


Wir könnten jetzt in diesem Blogartikel ein Riesenfass aufmachen, wenn es um die Ernährung unserer heutigen Zeit geht. Wir könnten Ihnen sagen, was die Nahrungsindustrie alles Verwerfliches in unser Essen schmuggelt, damit wir süchtig davon werden, damit wir Heißhunger darauf bekommen, damit unserer Bequemlichkeit Genüge getan wird. Aber das können Sie getrost auch an anderen Stellen nachlesen.

Symptome durchs Essen?

Wir sorgen uns um die Kinder. Und wir sorgen uns ganz speziell um die Kinder, die aufgrund neurologischer Schwierigkeiten Diagnosen erhalten wie ADHS, ADS, Tics, Autismus etc. Warum?
Schlechte Ernährung ist eine Bedrohung für die Gesundheit und das gilt eben auch für unser Gehirn. Durch schlechte Ernährung in Form von minderwertigem Nahrungsangebot oder schwierigen Essgewohnheiten betroffener Kinder kann das Gehirn nicht mit den richtigen Brennstoffen versorgt werden.


Der Hauptbrennstoff für unser Gehirn ist Glukose, ein Einfachzucker, der dafür sorgt, dass das Gehirn - das nicht über Energiespeicher verfügt - ständig mit Energie versorgt wird. Wird kein Einfachzucker zugefügt, wie z.B. beim Fasten, kann das Gehirn auf Fettsäuren zurückgreifen, genauer gesagt deren Abbauprodukte Ketonkörper (oder Ketone).
Doch jedes Mittel ist recht, darf hier einfach nicht gelten. Denn die Kinder nun mit irgendetwas zu „füttern“, damit die wählerischen Menschlein überhaupt Nahrung bekommen, sorgt für weitere Probleme. Nicht selten verfügen betroffene Kinder über Probleme an einer weiteren wichtigen Stelle: dem Darm. „Leaky gut“, oder durchlässiger Darm, ist ein häufiges Phänomen und bringt eben die mangelhafte Fähigkeit, wichtige Nährstoffe zu resorbieren, mit sich. Deshalb ist es nicht nur wichtig, dass unsere Kinder überhaupt etwas essen, sondern eben auch, was sie essen.

Da in den meisten Fällen bei neurologischen Schwierigkeiten auch noch Nahrungsallergien hinzukommen, wird die Ernährung betroffener Kinder zu einer enormen Herausforderung. Eine echte Hilfe (und auch Herausforderung) kann die oligoantigene Ernährung, oder auch „Weglassdiät“, bieten. Bei dieser vorübergehenden Ernährungsform werden spezielle Nahrungsstoffe weggelassen, die Allergiesymptome auslösen und damit eben auch häufig neurologische/ADHS-Syptome verschlimmern können. Durch ein Vermeiden entsprechender Nährstoffe und Nahrungsmittel kann eine Verbesserung im Verhalten erzielt werden.

In der Praxis

Wie können Sie die oligoantigene Ernährung in Ihren Alltag integrieren? Wir empfehlen Ihnen folgende Schritte:

1. Führen Sie 7-10 Tage lang ein Ernährungstagebuch

Das kann ein einfaches Notizheft sein, in das Sie alles eintragen, was Ihr Kind wann in der Zeit isst. Dazu gehören Hauptmahlzeiten genauso wie Snacks mit allen Zutaten. Notieren Sie zusätzlich Verhaltensauffälligkeiten oder Veränderungen - gut oder schlecht -, die Ihr Kind zeigt.

2. Bewerten Sie die Einträge und erstellen Sie eine Liste der Verdächtigen

Suchen Sie in Ihren Aufzeichnungen nach Mustern, z.B. gleiche Verhaltensweisen nach Nahrungsbestandteilen, die in eine Kategorie gehören. Dazu zählen beispielsweise Milchprodukte, Weizen-/Getreideprodukte, zuckerreiche Speisen, Obst-/Gemüsesorten etc.

3. Streichen Sie 4 Wochen lang alle Verdächtigen

Lassen Sie nun für die nächsten vier Wochen alle Nahrungsmittel weg, die alle der oben identifizierten Nahrungsbestandteile enthalten. Ganz oben auf der Liste werden Milchcasein und Gluten stehen, aber auch Histamin, Laktose, Fertigessen, Junk Food und zuckerhaltige Getränke gehören dazu. Aber im Zeitalter von „glutenfrei“ und „vegan“ ist auch diese Hürde zu meistern.

4. Erneute Zugangserlaubnis für Nahrungsbestandteile

Nach den vier Wochen werden Sie nun nach und nach jeden „bösen“ Nahrungsbestandteil wieder in die Ernährung Ihres Kindes einführen. Führen Sie auch hierüber wieder Tagebuch. Wichtig ist, dass Sie jeden Bestandteil einzeln wieder zuführen, es sollten mindestens 24 Stunden dazwischen liegen. Treten jetzt erneut Symptome auf, lassen Sie das Lebensmittel wieder weg und beobachten die Reaktion. Verschwinden die Symptome, kommt der Nahrungsbestandteil auf die Liste der zu meidenden Stoffe.

Auch wenn diese Ernährungsumstellung sehr zeitintensiv ist, lohnt es sich, so genau vorzugehen. Denn die oligoantigene Ernährung ist zwar vom Verfahren her eine Weglassdiät, verbietet aber nicht per se Nahrungsmittel oder -bestandteile. Hier geht es darum, herauszufinden, was unserem Kind ganz speziell und individuell schadet, und dann Anpassungen vorzunehmen.

Über das Thema „leaky gut“ und Nahrungsergänzungen für betroffene Kinder werden wir Sie in einem zukünftigen Blogartikel informieren. Bitte beachten Sie auch unsere Info-Grafik mit den kritischen E-Nummern.

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