Ist Ihr Kind eher rechts?

02. Sep 2019Thomas Weidauer
Ist Ihr Kind eher rechts?

Nein, hier geht es nicht um die politische Ausrichtung und auch nicht (direkt) um die Händigkeit. Es geht um die Entwicklung des Gehirns, genauer gesagt um die Dominanz einer der beiden Hemisphären.

Das Gehirn ist das einzige Organ des menschlichen Organismus, das bei der Geburt noch nicht vollständig entwickelt ist und der Aufbau erfolgt von unten nach oben und von Seite zu Seite. Doch die beiden Seiten reifen nicht im Gleichtakt. Die rechte Seite - die intuitive Seite - entwickelt sich zuerst und die linke Seite - die logische Seite - zieht im Alter von drei Jahren nach. Die Entwicklung der linken Hemisphäre wird einige Jahre in Anspruch nehmen.
Beide Hälften müssen optimal synchronisiert sein, d.h. ihre Kommunikation braucht Rhythmus, Harmonie und Timing in Perfektion. Wenn jetzt aber eine Gehirnhälfte zu langsam oder zu schwach ist, übernimmt die stärkere, schnelle Seite das Ruder und das Gehirn ist aus dem Gleichgewicht, es kommt zu neurologischen Störungen sowie Lern- und Verhaltensschwierigkeiten.

Ist also die rechte Gehirnhemisphäre stärker entwickelt, sprechen wir von einer Linkshirnschwäche. Die linke Gehirnhälfte ist verantwortlich für die Details, die Feinmotorik und alles, was mit Sprache zu tun hat. Auf der linken Seite finden Lesen, Schreiben, Sprechen und Rechnen statt. Eine Schwächung der linken Hirnhälfte geht mit folgenden Störungen einher:
- Dyslexia (Schwierigkeiten beim Lesen und Verstehen von Wörtern und Texten)
- Essstörungen
- Anpassungsstörungen
- Dyspraxie (Koordinationsschwierigkeiten (Ungeschicklichkeit)
- Dysgraphie (Schreibstörung)
- Lernschwierigkeiten
- Sprachschwierigkeiten
- Akalkulie (erworbene Rechenschwäche)
Selektiver Mutismus

Allerdings wird eine schwächere Entwicklung der linken Hemisphäre häufig nicht bzw. nicht sehr früh entdeckt, denn Kinder mit dieser Problematik sind zu Beginn recht normal entwickelt und fallen viel weniger durch schwieriges Verhalten auf. Sie sind zumeist ruhig, etwas träumerisch, geraten in der Schule nicht mit anderen Kindern aneinander, fallen nicht durch Hyperaktivität und Schwierigkeiten beim Essen auf.
Was sich jedoch recht früh zeigt, sind gesundheitliche - häufig sogar chronisch - Probleme. Hierzu zählen vor allem Atemwegsinfektionen, Ohrentzündungen, immunologische Erkrankungen. Auch fangen diese oftmals sehr sportlichen Kinder später mit dem Sprechen an und haben meist von Anfang an Schwierigkeiten in der Schule, vor allem im sprachlichen Bereich. Leider werden ihre Schwierigkeiten gern als Faulheit oder Dummheit fehlinterpretiert, was es natürlich noch schwerer macht, sie zu motivieren. Ein negativer Kreislauf beginnt, der nicht selten auch das Thema Mobbing beinhaltet. Ein Kreislauf, der durchbrochen werden muss, damit diese Kinder schulische Erfolge, soziale Akzeptanz und ein verbessertes Selbstwertgefühl erleben können.

Denn basierend auf neuesten Erkenntnissen in der Hirnforschung können verschobene Entwicklungszustände wieder ausgeglichen werden. Mit Hilfe einer präzise ausgewählten Kombination aus Koordinationsaufgaben, Stabilisierungstraining und Sinnesübungen, die jeweils die schwächere Hirnhemisphäre besonders stimulieren, kann die Balance im Gehirn verbessert werden. Und wird die Balance im Gehirn verbessert bzw. wiederhergestellt, können sowohl physiologische als auch psychologische Symptome messbar abnehmen oder sogar verschwinden.

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